Bei Bürgerräten geht es darum, dass ein Querschnitt der Bevölkerung ein für die ganze Gesellschaft wichtiges politisches Thema diskutiert und Vorschläge für die Politik erarbeitet. Bürgerräte setzen auf das Losverfahren.
Die Teilnehmenden werden per Zufallsauswahl ermittelt und bilden so die Bevölkerung in ihrer ganzen Breite ab. Die zufällig ausgewählten Menschen treffen sich mehrmals über einen längeren Zeitraum hinweg, zum Beispiel abends und an den Wochenenden. Eine professionelle Moderation sorgt dafür, dass alle gleichermaßen zu Wort kommen, dass die Gesprächsatmosphäre gut ist, dass alle dem Prozess folgen können und dass Ergebnisse festgehalten werden.
In der großen Runde werden Themen eingeführt und Expertinnen und Experten bringen alle auf den gleichen Wissensstand. In kleinen Gruppen (von etwa7 Personen) wird dann diskutiert und es werden Ideen und Lösungsvorschläge erarbeitet.
Bürgerrat-Versammlungen sind ein ziemlich genaues Abbild der Bevölkerung. Es bringen sich auch diejenigen ein, die sonst nicht politisch aktiv sind und nicht an Beteiligungsverfahren teilnehmen. Dadurch fließen ganz unterschiedliche Lebenserfahrungen und Perspektiven mit ein. Im Bürgerrat sprechen auch Menschen miteinander, die im Alltag nicht viel oder gar nichts miteinander zu tun haben. Dadurch werden die Diskussionen spannender, die Perspektiven vielseitiger und die Ergebnisse besser. Lobby- und Interessengruppen haben keinen Platz in den Diskussionsrunden, auch Expertinnen und Experten werden nur für Rückfragen einbezogen.
Bürgerräte zielen darauf, dass die Teilnehmenden zusammenarbeiten und wenn möglich ein Konsens gefunden wird. Sie sollen Vorschläge für aktuelle politische Fragen machen, die im Alltag der Menschen eine Rolle spielen. Ihre Empfehlungen können der Politik als Kompass für anstehende Entscheidungen dienen.