David Salomon: „Demokratie“

Salomon, David: Demokratie. PapyRossa Verlag, Köln 2012. 131 Seiten, 9,90 Euro.

Rezension von Mateusz Klimaszewski 

Der demokratisch begründete „war on terror“ der USA und die Zusammenarbeit der westlichen Staaten mit dem „demokratischen Musterland“ Libyen unter dem mittlerweile gestürzten Muammar al-Gaddafi, als auch mit dem chilenischen Diktator Pinochet, sind Beispiele für die Groteskheit der gegenwärtigen Demokratien. In seinem Basiswissen-Buch „Demokratie“ kritisiert David Salomon diese Paradoxien und versucht die seiner Meinung nach erstrebenswerte Demokratie zu definieren.

Salomons Werk besteht vorwiegend aus einer chronologischen Skizze der historischen Entwicklung der Demokratie. Von der griechischen Antike bis zur heutigen Zeit zeichnet er ausführlich einen Rückblick auf den geschichtlichen Kontext. Somit verschafft er dem Leser einen Überblick über den seit jeher fortschreitenden Prozess der theoretischen Demokratieausbildung sowie deren Umsetzung und versucht seine Kritik an unseren gegenwärtigen demokratischen Machtstrukturen so auch geschichtlich zu untermauern.

Hauptaugenmerk in Salomons Buch ist die Abgrenzung zwischen zwei antagonistischen Ideologien: der bürgerlichen/liberalen und der sozialen Demokratie. Die erste, welche für Salomon den gegenwärtigen politischen Systemen am meisten ähnelt, ist aufgrund der dortigen Machtverhältnisse mit ihren etablierten repräsentativen Strukturen nicht-demokratisch. Seiner Meinung nach müssen wir uns komplett der sozialen Demokratie zuwenden, da nur bei dieser die Teilhabe an der Politikgestaltung durch die Bürger/innen eines Staates in hohem Maße gewährleistet werde und eine Demokratie nur an der realen Macht der „Unterklassen“ zu erkennen sei.

In seinem Buch nimmt Salomon eine sehr systemkritische Perspektive ein. Für ihn schränkt der Liberalismus die Möglichkeit der Partizipation ein und fördert die Bildung von Eliten, die die Demokratie aushöhlen. Salomon zündet ein Feuerwerk an Kritik, liefert aber keinerlei ernstzunehmende Gegenmittel oder Konzepte zu den fehlerhaften Strukturen unser Demokratien. Bei seiner Beschreibung der sozialen Demokratie bleibt er sehr theoretisch. 

Alles in allem liefert Salomon keine neuen Erkenntnisse oder Argumentationslinien, sondern Kritik, die bereits schon mehrfach ausgesprochen wurde. Dennoch ist es ein solides Buch und für einen politisch interessierten Bürger lesenswert. Der geschichtliche Teil seines Werkes ist sehr übersichtlich und regt letztlich zum kritischen Diskurs über die gegenwärtigen sogenannten „Musterdemokratien“ an. Ein Kapitel, in dem die Ausformung der direktdemokratischen Elemente in seinem Konzept beschrieben wird, sucht man leider vergeblich.

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