Volksabstimmungen in Ungarn

Ungarns politisches System basiert auf dem Prinzip der repräsentativen Demokratie. Das Land verfügt über eine lange Tradition des Parlamentarismus, direktdemokratische Instrumente fanden jedoch – wie in den meisten mittel- und osteuropäischen Ländern – erst im Zuge der demokratischen Transformation ihren Weg in das politische Repertoire. Im Juni 1989 versuchte das sozialistische Regime die erodierende Legitimität des Systems durch die Verabschiedung eines Gesetzes über das Referendum und die Volksinitiative (Gesetz XVII/1989) zu festigen. Dieses Gesetz trat noch vor der Verfassungsrevision vom Oktober 1989 in Kraft, welche den Grundstein für die Demokratie gelegt und noch vor den ersten freien Wahlen im März/April 1990 in Kraft getreten war. In diesem Sinne ist in Ungarn die direkte Demokratie älter als die Demokratie.

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